Montag, 4. Dezember 2017

Hl. Amadeus IX., Herzog von Savoyen


 

Über ihn schreibt Engelbert in „Das Leben der Heiligen“:
Amadeus IX., Herzog von Savoyen, wurde 1435 in Toulon geboren und folgte seinem Vater in der Regierung. Er heiratete Yolande, die Schwester von König Ludwig XI. von Frankreich und hatte sieben Kinder.
In den Jahren seiner Herrschaft auf dem piemontesischen Thron von Savoyen erlitt er ständig epileptische Anfälle und musste die Macht mit der Herzogin, seiner Frau, teilen.
Amadeus, obwohl er immer gemäß seinem hohen Rang lebte, versuchte nie, seine Untertanen auszubeuten oder willkürlich in den Krieg zu ziehen. Doch Freigeister, Erpresser und Lästerer waren ständig seiner Strenge ausgesetzt. Seinem Beispiel folgend, verhängte der Herzog von Mailand, Franz Sforza, Geldstrafen gegen die fluchenden Höflinge und baute mit den so gesammelten Bußgeldern eine Kapelle, die er Prachtvoll ausschmücken konnte.
Als er die extreme Güte beobachtete, die Amadeus den Armen erwies, sagte derselbe Prinz einmal zu ihm: „Wenn du durch deine Staaten gehst, wirst du wohl das Gefühl haben, mit Antipoden zu leben. Überall ist es besser, reich zu sein als arm, aber in deinen Staaten sind es die Armen, die geehrt werden.“
Der Herzog praktizierte immer Gebet und Buße. Denen, die ihn von so strengem Fasten abbringen wollten, antwortete er, nichts sei für seine Gesundheit notwendiger.
In den letzten Lebensjahren haben die Leiden zugenommen. Seiner Frau und ihren Angehörigen, die sehr traurig  waren, ihn am Ende so angeschlagen zu sehen, sagte er: „Warum seid ihr so traurig? Demütigungen öffnen den Weg zum Reich Gottes.“
Er starb in Verchelli im Piemont am Ostermontag, den 3. März 1472, im 38. Lebensjahr. Seine Gebeine ruhen in Turin.
(Er gilt als Vorbild eines christlichen Herrschers und wurde 1677 seliggesprochen. Wikipedia)

Diese Königsgestalt – da wir uns dieser Betrachtung widmen – fügt sich in eine bestimmte Art von König ein, die es früher gab und die genau der Ausbruch der Revolution unmöglich gemacht hatte.(*) Zu einer Zeit, als der revolutionäre Geist noch nicht in die Masse eingedrungen war, konnte die Autorität eine Gütigkeit und eine Freundlichkeit, eine Offenheit zeigen, die es ihr später nicht mehr gegeben war zu üben, und eine Haltung, wie zum Beispiel die von König Philipp II., eines stolzen, beherrschenden, erdrückenden Monarchen, war eine Haltung, die sich mit dem Ausbruch der Revolution für notwendig erwies. Die Könige und Herzöge vor dem Ausbruch der Revolution besaßen eine Väterlichkeit, eine Offenheit und eine Barmherzigkeit, die ganz in Übereinstimmung mit der Idee des christlichen Monarchen vor der Epoche der Revolution war.
Wir sehen einen dieser Typen von Herzog-König in Herzog Amadeus von Savoyen, ein Vater der Armen und des Volkes. Er ist in erster Linie eine Person, die selbst ein armer und ein leidender war. Er war ein epileptischer Mann. Ein Mensch, der eine schlechte Gesundheit hatte; dessen Gesundheit so schlecht war, dass er gezwungen war, seine Machtausübung mit seiner Frau zu teilen. Trotzdem war er energisch. Die Strenge seiner Tätigkeit äußerte sich im Kampf gegen die Veruntreuung öffentlicher Gelder, die Zwischenhändler, und gegen alle, die die Verteuerung des Lebensunterhalts des Volkes unerträglich machten; er war gleichzeitig der wahre Beschützer des Volkes. Ein wahrer Vater seiner Untertanen, denen er im Elend beistand.
Das schaffte ein Umfeld, in dem diese Einstellungen absolut keine revolutionären Keime weckten, sie verstärkten im Gegenteil die Liebe des Volkes zum König, zum Staatsoberhaupt, und auf diese Weise festigten sie eine Familienatmosphäre, die das Staatsoberhaupt in seinem Staat aufbauen konnte.
Daher der unerwartete Kommentar des Herzogs von Mailand, der die Staaten des Herzogs von Savoyen durchquerte, als er erklärte, dass in den Staaten des Herzogs von Savoyen die Situation der Armen noch besser sei als die der Reichen. Es ging nicht darum, die Reichen zu beseitigen, es sollte nicht den Adel beenden, es sollte nicht die soziale Ungleichheit beenden, sondern die Gesellschaft mit einem Lebensumfeld ausstatten, in dem die Armen nicht litten, wo es so wenige arme Leute wie möglich gab usw., damit die Sanftmut und Güte unseres Herrn Jesus Christus im ganzen sozialen Körper ausgestrahlt werde.
Hier haben wir also das Profil eines Prinzen, der wirklich außergewöhnlich ist und der uns tiefe Verehrung und tiefe Bewunderung einflößen sollte. Auf der anderen Seite wird hier deutlich betont, dass er seiner Würde gemäß lebte, dass er seine eigene Würde keineswegs demagogisch abwertete, um den Armen zu dienen. Ich meine, er ist ein Mann mit perfekter Balance in diesen Dingen.

Plinio Correa de Oliveira, Vortrag „Heiliger des Tages” am 29. März 1966.

Freie Übersetzung aus dem Portugiesischen. Der Originaltext ist die Abschrift einer Aufzeichnung, wurde vom Urheber nicht revidiert.

(*) Das Wort Revolution wird hier Angewendet im Sinn von der These „Revolution und Gegenrevolution” von Prof Plinio Corrêa de Oliveira. Nach seinen historischen Studien setzt er den Ausbruch des revolutionären Prozesses in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts, mit dem Niedergang des Mittelalters.

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