Angesichts des Zusammenbruchs des Kommunismus brachte die brasilianische TFP im August 1990 folgendes Dokument heraus
Im Gespräch mit dem Mann auf der Straße:
IST DER KOMMUNISMUS TOT?
UND WAS IST MIT DEM
ANTIKOMMUNISMUS?
Vorwort
Tagtäglich berichten
uns die Medien über die Hindernisse, die Gorbatschow auf seinem Weg von
Glasnost und Perestrojka überwinden muss, und dass es ihm trotz aller Schwierigkeiten
immer wieder gelingt, sich an der Macht zu halten und anscheinend sein vorgenommenes
Programm durchzusetzen.
Die meisten Leser, Hörer und Fernsehzuschauer schenken diesen
Meldungen wohl kaum mehr große Aufmerksamkeit und nehmen sie ohne weiteres
kommentarlos in sich auf. Das Ergebnis ist, dass man sich allmählich mit der
Einstellung abfindet, der internationale Kommunismus stelle nun keine Gefahr
mehr dar, denn Gorbatschow halte den roten Bär sicher und fest an kurzer Leine.
Dies schafft unterbewusst eine Stimmung der Sorglosigkeit im ganzen Westen und
veranlasst unzählige Menschen, dem Pazifismus Gorbatschows leichtsinnig volles
Vertrauen zu schenken und instinktiv alles tun um dieses Vertrauen nicht zu
verlieren.
Dieser geistige Prozess der Entwaffnung führt über kurz oder lang
zur Ansicht, die kommunistische Gefahr sei faktisch vom Antlitz der Erde
verschwunden. Folglich habe auch der Antikommunismus seinen Grund zur Existenz
verloren.
Indem also die Zahl derjenigen zunimmt, die auf Gorbatschow als den
Wächter des Westens ihre sichere Hoffnung setzen, der in der Sowjetunion dafür
sorgt, dass eine nukleare Katastrophe nicht ausbricht, wird der Antikommunismus
als eine psychologische Einstellung der Wachsamkeit und des Kampfes angesehen,
die von den Tatsachen überholt, unnötig und sogar lästig geworden ist. Dass
diese optimistische und oberflächliche Auffassung unrealistisch ist, zeigt die
hier wiedergegebene Analyse von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira. Die aufgeführten
Argumente basieren nicht nur auf der Unbeständigkeit und dem tragischen Aspekt
der täglichen Ereignisse, sondern auch und hauptsächlich auf einem weiten
Überblick, der die Vorstelllungen von Glasnost und Perestrojka, die Beziehungen
dieser Begriffe zu den Zielen der weltweiten kommunistischen Revolution und den
allgemeinen historischen Weg berücksichtigt, den der Marxismus seit Lenin mit
einmal mehr, einmal weniger überzeugenden Veränderungen, jedoch unerbittlich,
eingeschlagen hat.
Mit der Veröffentlichung dieser aktuellen Überlegungen möchten wir
auf die Notwendigkeit einer weiterhin beständigen, klugen Wachsamkeit
hinweisen. Wir sind der Meinung, dass es angebracht ist, so zu handeln, solange
die Ereignisse in der Sowjetunion nicht vom Nebel der Ungewissheit befreit sind
und ihre Auswirkungen im Westen nicht mit Gelassenheit, Besonnenheit und
Zuversicht bewertet werden können.
Frankfurt am Main, im August 1990 – TFP-Büro
Deutschland
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Der sogenannte ,,Mann
auf der Straße“ ist nicht unbedingt ein ungebildeter Mensch. Im Gegenteil. Der
typische Durchschnittsmensch hat die Mittlere Reife oder das Abitur hinter sich
und sehr oft sogar die Hochschule absolviert. Er besitzt einen gewissen Grad an
kultureller Bildung und hält sich auf dem laufenden durch die Lektüre der
Tageszeitung. Das Studieren der wöchentlichen Beilagen von Magazinen und
Feuilletons überlässt er den Fachleuten, oder er blättert sie doch in der
Freizeit manchmal durch und nimmt auf, was ihm gerade gefällt oder
interessieren könnte.
Doch seine Lebenserfahrung im persönlichen Bereich, in Familie,
Gesellschaft und Beruf und die Ausübung von Tätigkeiten, die Verantwortung,
Sorge und Überlegung verlangen, verleihen ihm eine gewisse geistige Kompetenz,
die ihm einen selbstverständlichen Einfluss in seiner Umwelt gewährt. Er ist
daher ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Meinung. Sein gesunder
Menschenverstand ist so auf natürliche Weise ein Gegengewicht zu dem in vieler
Hinsicht wertvollen Einfluss der Intellektuellen, Technokraten und Bürokraten,
der im Extrem aber zu einem stubengelehrten, technischen und bürokratischen
Totalitarismus führen könnte, dessen Planungen und Lösungen auf
unrealistischer, utopischer und bornierter Basis beruhen.
In einer solchen Atmosphäre erstickt die Lebenskraft; die Realität mit
ihren feinen Abstufungen entflieht und löst sich auf; die öffentliche Meinung
wird überwältigt und beherrscht durch einseitige, sinnlose Ideologien, die sie
in ein Chaos von Verwirrungen, Widersprüchen und dramatischen Entwicklungen
stürzen, in dem ganze Nationen jahrzehntelang, wenn nicht Jahrhunderte lang
schmachten können.
Die Sowjetunion: Eine
bekannte Bühne für politische Melodramen
Zum Weiterlesen klicken auf den folgenden Link. Sie können das Dokument im PDF-Format herunterladen.http://www.pliniocorreadeoliveira.info/DE_1990_GesprachmitdemMann.pdf
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