Dienstag, 17. Juni 2014

Im Gespräch mit dem Mann auf der Straße


Angesichts des Zusammenbruchs des Kommunismus brachte die brasilianische TFP im August 1990 folgendes Dokument heraus 


Im Gespräch mit dem Mann auf der Straße:

IST DER KOMMUNISMUS TOT?
UND WAS IST MIT DEM ANTIKOMMUNISMUS?


Vorwort


Tagtäglich berichten uns die Medien über die Hindernisse, die Gorbatschow auf seinem Weg von Glasnost und Perestrojka überwinden muss, und dass es ihm trotz aller Schwierigkeiten immer wieder gelingt, sich an der Macht zu halten und anscheinend sein vorgenommenes Programm durchzusetzen.
Die meisten Leser, Hörer und Fernsehzuschauer schenken diesen Meldungen wohl kaum mehr große Aufmerksamkeit und nehmen sie ohne weiteres kommentarlos in sich auf. Das Ergebnis ist, dass man sich allmählich mit der Einstellung abfindet, der internationale Kommunismus stelle nun keine Gefahr mehr dar, denn Gorbatschow halte den roten Bär sicher und fest an kurzer Leine. Dies schafft unterbewusst eine Stimmung der Sorglosigkeit im ganzen Westen und veranlasst unzählige Menschen, dem Pazifismus Gorbatschows leichtsinnig volles Vertrauen zu schenken und instinktiv alles tun um dieses Vertrauen nicht zu verlieren.
Dieser geistige Prozess der Entwaffnung führt über kurz oder lang zur Ansicht, die kommunistische Gefahr sei faktisch vom Antlitz der Erde verschwunden. Folglich habe auch der Antikommunismus seinen Grund zur Existenz verloren.
Indem also die Zahl derjenigen zunimmt, die auf Gorbatschow als den Wächter des Westens ihre sichere Hoffnung setzen, der in der Sowjetunion dafür sorgt, dass eine nukleare Katastrophe nicht ausbricht, wird der Antikommunismus als eine psychologische Einstellung der Wachsamkeit und des Kampfes angesehen, die von den Tatsachen überholt, unnötig und sogar lästig geworden ist. Dass diese optimistische und oberflächliche Auffassung unrealistisch ist, zeigt die hier wiedergegebene Analyse von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira. Die aufgeführten Argumente basieren nicht nur auf der Unbeständigkeit und dem tragischen Aspekt der täglichen Ereignisse, sondern auch und hauptsächlich auf einem weiten Überblick, der die Vorstelllungen von Glasnost und Perestrojka, die Beziehungen dieser Begriffe zu den Zielen der weltweiten kommunistischen Revolution und den allgemeinen historischen Weg berücksichtigt, den der Marxismus seit Lenin mit einmal mehr, einmal weniger überzeugenden Veränderungen, jedoch unerbittlich, eingeschlagen hat.
Mit der Veröffentlichung dieser aktuellen Überlegungen möchten wir auf die Notwendigkeit einer weiterhin beständigen, klugen Wachsamkeit hinweisen. Wir sind der Meinung, dass es angebracht ist, so zu handeln, solange die Ereignisse in der Sowjetunion nicht vom Nebel der Ungewissheit befreit sind und ihre Auswirkungen im Westen nicht mit Gelassenheit, Besonnenheit und Zuversicht bewertet werden können.
Frankfurt am Main, im August 1990 – TFP-Büro Deutschland
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Der sogenannte ,,Mann auf der Straße“ ist nicht unbedingt ein ungebildeter Mensch. Im Gegenteil. Der typische Durchschnittsmensch hat die Mittlere Reife oder das Abitur hinter sich und sehr oft sogar die Hochschule absolviert. Er besitzt einen gewissen Grad an kultureller Bildung und hält sich auf dem laufenden durch die Lektüre der Tageszeitung. Das Studieren der wöchentlichen Beilagen von Magazinen und Feuilletons überlässt er den Fachleuten, oder er blättert sie doch in der Freizeit manchmal durch und nimmt auf, was ihm gerade gefällt oder interessieren könnte.
Doch seine Lebenserfahrung im persönlichen Bereich, in Familie, Gesellschaft und Beruf und die Ausübung von Tätigkeiten, die Verantwortung, Sorge und Überlegung verlangen, verleihen ihm eine gewisse geistige Kompetenz, die ihm einen selbstverständlichen Einfluss in seiner Umwelt gewährt. Er ist daher ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Meinung. Sein gesunder Menschenverstand ist so auf natürliche Weise ein Gegengewicht zu dem in vieler Hinsicht wertvollen Einfluss der Intellektuellen, Technokraten und Bürokraten, der im Extrem aber zu einem stubengelehrten, technischen und bürokratischen Totalitarismus führen könnte, dessen Planungen und Lösungen auf unrealistischer, utopischer und bornierter Basis beruhen.
In einer solchen Atmosphäre erstickt die Lebenskraft; die Realität mit ihren feinen Abstufungen entflieht und löst sich auf; die öffentliche Meinung wird überwältigt und beherrscht durch einseitige, sinnlose Ideologien, die sie in ein Chaos von Verwirrungen, Widersprüchen und dramatischen Entwicklungen stürzen, in dem ganze Nationen jahrzehntelang, wenn nicht Jahrhunderte lang schmachten können.

Die Sowjetunion: Eine bekannte Bühne für politische Melodramen
Zum Weiterlesen klicken auf den folgenden Link. Sie können das Dokument im PDF-Format herunterladen.

http://www.pliniocorreadeoliveira.info/DE_1990_GesprachmitdemMann.pdf



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